Im Sölder Rosengarten setzte es in der letzten Saison beim letzten Auswärtsspiel eine 0:2-Niederlage. Wir erinnern uns, dass es seinerzeit um nichts mehr ging und einige unserer Spieler für die um die Relegation kämpfende U23 abgestellt wurden.

Heute geht es um mehr: wir sollten den Anschluss ans Mittelfeld nicht verpassen. Dazu bedarf es mindestens eines Punktgewinns. Die Mannschaft müsste nach kämpferisch überzeugender Leistung gegen HoWi II neues Selbstvertrauen getankt haben. Die Voraussetzungen für einen heutigen Erfolg sind also vorhanden. Sölde ist mit 2 Remis in die Saison gestartet.

Für Nico Piskorz steht heute Jannik Faehnrich im Tor, Tim Gebauer und Kevin Guthardt fehlen immer noch, dafür ist Luky Diwisch wieder dabei, allerdings zunächst nur als Ersatzspieler

Die ca. 100 Zuschauer sehen bei treibhausartigen Temperaturen zunächst einen Flanke der Gastgeber von der linken Seite mit abschließendem Pass nach innen, jedoch ist kein Sölder mitgelaufen, die Aktion bleibt also für uns ohne Konsequenz. Das Spiel ist 90 Sekunden jung.

Sölde hat das Heft in der Hand. Fehler von Lukas Künnemann im Mittelfeld in der 8. Minute, ein Söder kommt zum Schuss, aber Janik Faehnrich hat keine Mühe abzuwehren. Im direkten Gegenzug verfehlt Aaron Vasiliou das Sölder Gehäuse nur um einen knappen Meter.

Wir kommen scheinbar besser ins Spiel. Schöner doppelter Doppelpass zwischen Marvin Schulze und Jonas Grewe, der Ball landet etwas glücklich bei Käpt’n Schulz, der jedoch weit übers gegnerische Tor zielt.

Das wars aber erst einmal mit den Mengeder Angriffsaktivitäten, der VfR diktiert das Spiel-geschehen von nun an nach Belieben.

20 Minuten sind gespielt und wir sehen einen Flankenlauf der Sölder über unsere linke, sowieso reichlich anfällige Abwehrseite. Präzise kommt die Vorlage in den Fünfmeterraum und  Stephen Hutmacher muss nur den Schädel hinhalten. Knapp unter die Unterkante der Latte, Null-Chance für Jannik Faehnrich. Verdiente 1:0 – Führung für das bessere Team, das auch durchaus ein Spielsystem vorweisen kann.

Warum nicht sofort das 2:0 nachlegen? Riesenmöglichkeit für die Sölder, doch der Ball geht am Tor vorbei. Dass sich solche Chancen ergeben ist der absoluten Hoheit der Sölder im Mittelfeld geschuldet, zumal unsere Mannschaft heute auch die nötige Laufbereitschaft vermissen lässt. Wir kucken hinten nur zu und entwickeln nach vorne nichts, außer die langen Bälle, die mit größtmöglicher Ungenauigkeit gespielt werden. So wird es nichts, nicht heute und auch nicht in Zukunft.

Wir sind immer noch in der 22. Minute und ein Abspielfehler leitet die nächste Torgelegen-heit ein, die allerdings von Marvin Koschinski ungenutzt bleiben soll. Nur 0:1 und wir können nicht meckern, es ist jetzt schon schmeichelhaft.

Und wenn wir mal vorne sind, gehen wir fahrlässig mit unseren Tormöglichkeiten um, so wie Marvin Schulze in der 35. Minute nach feiner Vorarbeit von Aaron, doch Marvin legt sich den Ball zu weit vor.

Doch 2 Minuten später machen wir es besser: das 1:1 fällt durch Aaron Vasiliou, der vollkommen frei steht, aus dem Nichts nach Vorarbeit von Schmidt, Schulze und Schulz. Der SR übersieht dabei freundlicherweise 2 Abseitspositionen bei den vorhergehenden Abspielen. Ein sehr glücklicher Zwischenstand, vielleicht gibt uns das jetzt den erforderlichen Auftrieb?

Noch ein brenzlige Situation in der Nachspielzeit der 1. Hälfte im Fünfmeterraum, die wir dank Janik Faehnrich überstehen.

Die Frage der Mengede-Fans, ob wir nach 90 Minuten mit einem Remis zufrieden sein dürfen oder es mal ein Dreier sein darf, wird direkt nach dem Wiederanpfiff von den Hausherren humorlos beantwortet. 2:1 nach einem satten Schuss ins rechten Toreck durch Salman Tilkidag, denn wir waren mal wieder kurz nach der Pause „nicht auf dem Platz“.

Und wir machen Sölde in aller uns eigenen Gastfreundlichkeit weiter stark. Eckball für uns, und wieder erzeugen nicht wir die Torgefahr, sondern unser Kontrahent. Dieses Mal ohne Konsequenz.

Doch die Vorentscheidung fällt bereits in der 52. Spielminute. Freistoß von hinten raus auf die rechte Seite, Drehschuss von Marvin Koschinski, und es heisst 3:1 für die Sölder. Auch dieser Ball war unhaltbar. Fußball wie er einfacher nicht sein kann, warum können wir so was nicht?

Jeder Angriff der Hausherren ist torgefährlich, egal ob von außen oder durch die Mitte. Unsere Defensive ist heute unser anfälligster Mannschaftsteil. 4:1 heisst es nach 64. Minuten nach dem sich erneut Marvin Koschinski vom Elfmeterpunkt die Ecke aussuchen kann, aber in die Mitte zielt. Der Ball kann zwar von Faehnrich abgewehrt werden, entscheidet sich dann aber nach mehreren vergeblichen Rettungsversuchen unseres Torwarts den 1:4 – Rückstand noch zu verhindern, doch noch über die Torlinie zu trudeln. 1:4, die Pfifferlingsaison ist noch nicht vorbei!

In der 65. Minute bringt Tobias Vößing mit Diwisch für Behr, Lehn für Künnemann und Hill für Schmidt einen Dreifachwechsel, also 1 Auswechslung pro Mannschaftsteil (Feldspieler).

Die Mannschaft hat sich noch gar nicht richtig sortiert, da klingelt es schon fast zum fünften Mal in unserer Bude. Aber Janik Faehnrich kann dies verhindern, wobei der Abschluss sehr schwach war, wie auch in der 72. Minute als Janik Faehnrich ein Geschoss gegen die Dominik Podubrinn pariert und in der 82. Minute als er einen Kopfball von Podubrinn aus dem rechten Giebel holt und zur Ecke lenkt. Das große Manko der Sölder ist die Chancen-Auswertung, es könnte jetzt schon 8 oder 9:1 stehen. Doch alle gute Dinge für Dominik Podubrinn sind 3: anschließende Ecke von rechts und er kann ungehindert zum fünften Sölder Treffer einnetzen. Das Debakel ist perfekt, und das vollkommen verdient.

Tatsächlich haben die Gelb-roten mit Aaron Vasiliou in der 86. Minute noch eine Chance zur Ergebniskosmetik. Aber es bleibt beim 1:5.

Abpfiff. Die 30 Mengeder Fans sind von ihren Schmerzen und der immer noch anhaltenden Hitze erlöst. Heute war es noch schlimmer als vor 2 Wochen in Westerfilde. Heute stimmte nichts, gar nichts, und das betrifft mit Ausnahme der Torwartposition alle Mannschaftsteile. Wo war der unbedingte Einsatzwille, wo die Körpersprache? Eine desolate Leistung ohne erkennbares System. Wo führt der Weg hin? Kann es Tim Gebauer, den wir herbeisehnen wie selten zuvor, nochmals richten? Wird er, wie es schon mal erfolgreich praktiziert wurde, ggf. mit Flo Schulz die angeschlagene Deckung verstärken? Oder vor dieser Deckung spielen?

Gegen diskussionsfreudige Spieler wie sie TuS Hannibal nun einmal in ihren Reihen hat, wird es am kommenden Sonntag wieder ein hartes Stück Arbeit werden. Und schon wieder ist ein Dreier Pflicht. Vielleicht versuchen wir es mal mit Fußball statt mit „kick & rush“. Den Fans wäre es Recht. Zum Abschluss noch ein Wort zur Schiedsrichterleistung: viele kleine Fehler, aber ein Heim-Schiri war es nicht (vgl. Beschreibung unseres Ausgleichs zum zwischenzeitlichen 1:1). Aber ein Ausraster wie gegen Florian Schulz darf nicht passieren. Es kann nicht angehen, dass ein SR den Spielführer, der eine Entscheidung zurecht und moderat kritisiert, mit den Worten „hör auf zu labern und spiel Fußball“ anbrüllt. Da der SR sich selbst nicht „rot“ zeigen kann, sollte dessen Verhalten verbandsseitig gewertet werden.

Aufstellung 08/20:

08/20: Faehnrich – Behr (65. Diwisch), Joppien, Linke (84. Pohle), Ceribas – Grewe, Schulz, Künnemann (65. Lehn), Schulze  –  Schmidt (65. Hill), Vasiliou 

gelbe Karten: Joppien, Linke, Hill, Schulz 

Tore:  1:0 Hutmacher (20.), 1:1 Vasiliou (37.), 2:1 Tilkidag (46.), 3:1 Koschinski (52.), 4:1 Nr. 31 Koschinski, 5:1  Nr. 17 Podubrinn (82.)

Euer Schreiberling und Bildchenmacher 

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Text: Hans Quandel/Foto´s: Bernd Weißenfels
 
✉ b.weissenfels@mengede-08-20.de

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