Mengede verliert Regenschlacht in Herne
Mengede 08/20 kassierte mit dem 1:3 (0:1) beim SV Fortuna 31 Herne die zweite Niederlage in Folge und scheint nun endgültig im schnöden Mittelmaß der Liga angekommen zu sein.
Während Mengede das Spiel bestimmte, dabei aber viel zu umständlich agierte und bis auf den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer zum 1:2 durch Marius Breer vergeblich anrannte, beschränkte sich der Aufsteiger aus Herne auf geschicktes Verteidigen und einige Konter, die in Tore umgewandelt werden konnten. Der Dauerregen, der an diesem Wochenende über das Ruhrgebiet niederging, sorgte auch auf dem Aschenplatz an der Nordstraße in Herne für ein nur schwer bespielbares Geläuf. Riesige Pfützen verwandelten das Spielfeld in eine einzige Seenlandschaft, mit der die Gastgeber allerdings besser zurecht kamen. Das Mengeder Kombinationsspiel blieb dagegen viel zu oft in dem tiefen Boden stecken, während das Herner Kick and Rush zum Erfolg führte.
Mario Plechaty hatte sich vor der Begegnung für eine Systemänderung entschieden und setzte mit Christoph Malke neben Dennis Schultze erstmals in dieser Saison auf zwei Spitzen. Das Spiel begann aus Mengeder Sicht mit einer vielversprechenden Chance, als David Müller über den rechten Flügel kam und eine präzise Flanke auf Oliver Marin schlug, dessen Kopfball dann aber in den Armen von Hernes Torhüter Dave Brenk landete. Der Gegenzug der Fortunen sorgte danach für den ersten Schock auf der Mengeder Bank und bei den vielen mitgereisten Zuschauern: Ein weiter Einwurf von der linken Seitenauslinie in Höhe der Eckfahne flog über Freund und Feind hinweg, tickte kurz vor dem Fünfmeterraum auf und landete bei dem völlig freistehenden Erkan Güzel, der dieses Geschenk gerne annahm und aus kurzer Distanz zum 1:0 einschob. Mengedes gesamte Abwehr war während dieser Szene in einem vorgezogenen Winterschlaf, anders lässt sich dieses Abwehrverhalten nicht erklären.
Mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch versuchte 08/20 nach diesem Fehlstart nun mit aller Macht auf den Ausgleich zu drängen. Allerdings rannte sich die Mannschaft von Mario Plechaty gegen die tief stehenden und zweikampfstarken Fortunen ein ums andere Mal fest. Viel zu selten war einmal Bewegung im Mengeder Spiel, so dass die Gastgeber keine Mühe hatten, ihr Tor sauber zu halten. Ideen waren durchaus da, die Umsetzung klappte aber auf dem Platz, der dicht an der Grenze zur Unbespielbarkeit war, zu selten. Gefährlich wurde es für die Gastgeber in der ersten Halbzeit nur zwei Mal. Zunächst wurde ein guter Schuss aus dem Rückraum von Christof Luka auf der Linie gerettet (33.). Ausgangspunkt war ein Querschläger des Herners Manuel Iser vor dem eigenen Strafraum, den Kadir Kaya geschickt ausnutzte und die Kugel in den Strafraum bringen konnte. Danach war es ein schneller Konter über Tielker, der mit seinem Seitenwechsel auf die rechte Seite zu Kaya das Spiel öffnete, ehe Kaya nach einem schönen Doppelpass mit Malke aus spitzem Winkel knapp neben das Tor schoss.
Nach dem Seitenwechsel brachte Plechaty Robin Dieckmann für den unauffälligen Christoph Malke. Dieser Wechsel brachte zunächst den erhofften Schwung in die schwerfälligen Mengeder Angriffsbemühungen. Bei einem Vorstoss über die rechte Seite zog Dieckmann in der 54. Minute mit einem solchen Gewaltschuss ab, dass Hernes Keeper nur abprallen lassen konnte. Der Nachschuss von Marin war dann harmlos. Ein Freistoß-Hammer von Dieckmann aus dem Mittelfeld heraus, konnte in der 65. Minute von der Herner Abwehr nur so eben zur Ecke geklärt werden. Auch Dennis Schultze konnte mit seinem Kopfball nach einem Bas-Freistoß nicht treffen.
Mengede wirkte einfach zu verspielt, war nicht zielstrebig genug und suchte zu selten den Abschluss. Die nächste kalte Dusche, die nicht von oben kam, folgte in der 67. Minute: Marius Breer verlor den Ball in der Vorwärtsbewegung und leitete so einen Konter der Gastgeber ein, der durch den eingewechselten Cüneyt Murat Dursun zum 2:0 genutzt wurde.
Wer nun dachte, die Mengeder Ambitionen auf einen Punktgewinn würden vom Dauerregen fortgespült, wurde vom Gegenteil überzeugt. 08/20 zeigte in der Folgezeit eine tolle Moral, kämpfte und rannte weiter auf das Herner Tor an. Diesmal auch mit Erfolg: Nach einer Tielker-Ecke von der rechten Seite brannte es im Herner Strafraum lichterloh und Mengede zog 2-3 Mal aus guter Positon ab. Immer wieder war ein Herner Abwehrspieler dazwischen, bis Marius Breer an den Ball kam und die Kugel unhaltbar in die rechte untere Ecke des Herner Tores wuchtete (76.). Endlich, der ersehnte Anschlusstreffer!
Mengede versuchte im Anschluss an den Treffer nochmals den Druck zu erhöhen, schaffte es aber nicht mehr, sich zwingende Torchancen aus dem Spiel heraus zu erarbeiten. Gefährlich waren aber nach wie vor die Standards. Der eingewechselte Freddy Nolte hätte den Tag für seine Manschaft zumindest etwas versöhnlicher enden lassen, wenn er drei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit nach einem Freistoß von Oliver Marin mit dem Kopf nicht die Querlatte, sondern das Tor getroffen hätte. So blieb es beim unbefriedigenden 1:2 und es sollte noch schlimmer kommen…
In der Nachspielzeit ließ sich Marius Breer nach einem Einwurf von Torwart Andreas Hollmann den Ball abnehmen, so dass Dursun zum zweiten Mal leichtes Spiel hatte, als er den Ball aus größerer Entfernung in das leere Mengeder Tor schlenzen konnte. 3:1 für Fortuna Herne. So bitter kann Fußball sein.
Es bleibt zu hoffen, dass sich das Team in der zweiwöchigen Spielpause, die nun aufgrund des Totensonntags folgt, erholen und neue Kraft für das schwere Restprogramm mit den Spielen gegen den Spitzenreiter Wattenscheid 08, dem Derby gegen Arminia Marten und der Partie in Eppendorf schöpfen kann.
■ Text: Peter Mattern, Bilder: Pascal Weißenfels
Die Mannschaften
SV Fortuna 31 Herne:
Brenk, Kirchner, Iser, Kleina (60. Portmann), Engelbracht, Schwalm, Kazubek (60. Engelbracht), Ahci, Ibno Salah, Oruc (60. Dursun), Güzel
Mengede 08/20:
Hollmann, Tielker, Uphues, Breer, Müller (61. Sprenger), Bas, Luka (75. Nolte), Kaya, Marin, Malke (46. Dieckmann), D. Schultze
Die Tore
1:0 Güzel (5.), 2:0 Dursun (67.), 2:1 Breer (76.), 3:1 Dursun (90.+1)
Weitere Bilder zum Spiel unter www.pascal-weissenfels.de