Nur eine Woche nach der Heimniederlage gegen den DSC Wanne-Eickel gab es gegen die große Westfalia aus Herne eine Partie mit zwei komplett unterschiedlichen Halbzeiten. In Halbzeit eins spielte das Team von Thomas Gerner den Gastgeber an die Wand und erzielte drei Tore. In Halbzeit zwei verlor sie komplett den Faden und stand am Ende wiederum mit leeren Händen da.
Christoph Schulz berichtet aus dem Stadion Am Schloss Strünkede
Wer die erste Halbzeit im Stadion Am Schloss Strünkede gesehen hatte, der ging wohl kaum davon aus, dass der Sieg für die Gelb-Roten an diesem Spieltag noch in Gefahr geraten sollte. Lediglich ein optimistischer Westfalia-Anhänger prophezeite den späteren Endstand in der Halbzeitpause mit den Worten „Das gewinnen wir noch 4:3!“. Zu diesem Zeitpunkt glaubte wahrscheinlich nicht einmal das Herner-Team selbst an eine solche Wende im Spiel. Aber der Reihe nach. Bei schönstem Fußballwetter mit strahlendem Sonnenschein und angenehmen 17 Grad fanden sich am Samstag rund 250 Zuschauer im altehrwürdigen Stadion Am Schloss Strünkede ein, die schlussendlich alle auf ihre Kosten kamen.
Bereits nach sechs gespielten Minuten vollstreckte der aufgerückte Innenverteidiger Jeffrey Malcherek, im Anschluss an eine zunächst abgewehrte Ecke, nach schöner Vorarbeit von Robin Dieckmann und Dennis Schultze-Adler eiskalt zur Mengeder Führung (6. Minute). Von nun an ging es nur in eine Richtung; in Richtung Westfalia-Tor. Auf dem schwer zu bespielenden Rasen fand das Team um Kapitän Tim Gebauer, an dessen alter Wirkungsstätte, die richtige Mischung aus kurzen Ballstafetten und langen Bällen zur schnellen Spielverlagerung. So folgten nach dem 1:0 auch gleich weitere Möglichkeiten ein Tor zu erzielen.
Adamczok, Dennis mit einem Fernschuss knapp über den Querbalken (17.) und Dennis Schultze-Adler, nach schöner Vorbereitung über die linke Seite von Stefan Fels und Robin Dieckmann (25.), versuchten sich darin, den Herner-Schlussmann zum zweiten Mal zu überwinden. Dieser reagierte bei Dennis Schultze-Adlers Versuch jedoch glänzend und konnte das 2:0 noch etwas nach hinten verschieben. Lediglich drei Minuten später war es dann aber soweit. Ein langer Flugball von Dennis Schultze-Adler auf die linke Seite zu Dennis „Adam“ Adamczok sorgte für Gefahr im Herner Strafraum. „Adam“ bediente Robin Schultze, der von links in den Strafraum eindrang und von seinem Gegenspieler klar von den Beinen geholt wurde. Den fälligen Strafstoß verwandelte die Mengeder Sturmspitze Mike Hibbeln souverän zum vollkommen verdienten 2:0 Zwischenstand (28.).
Zu diesem Zeitpunkt hatte das Team des Gastgebers nicht ein einziges Mal auf das an diesem Tag von Henrik Fibbe gehütete Tor geschossen. Die Mannschaft von Trainer Christian Knappmann tat sich sehr schwer und bereitete den Gelb-Roten keinerlei Schwierigkeiten. Als die Herner dann doch mal etwas höher standen, schaltete 08/20 schnell um und erzielte mit einem Gegenstoß das 3:0. Nach Balleroberung in der eigenen Hälfte köpfte Robin Dieckmann das Spielgerät auf Höhe der Mittellinie zu Mike Hibbeln, der Robin wiederum gleich auf die Reise in Richtung Herner Tor schickte.
Mit einem sehenswerten Schlenzer von der rechten Strafraumkante in den rechten Torwinkel erzielte „Rocco“ das dritte Tor des Tages, was zugleich das schönste sein sollte (35.). Mit diesem Ergebnis ging es ein paar Minuten später dann in die Halbzeitpause. Bis hierhin hatte 08/20 alles im Griff und zog sein Spiel konsequent durch. Dass mit Beginn der zweiten Spielhälfte alles anders kommen sollte, hatte nach den ersten 45 Minuten (fast) niemand gedacht.
Lediglich drei Minuten waren im zweiten Durchgang gespielt, da stellte die Westfalia die Weiche in Richtung Aufholjagd.
Nach einem Ballverlust im Mittelfeld ging es plötzlich schnell und die scharfe Hereingabe von der linken Seite konnte am Fünfmeterraum nicht geklärt werden – 1:3 (48.). Dies sollte ein Team nach so einer tollen ersten Halbzeit mit entsprechender Führung eigentlich nicht aus der Bahn werfen, aber an diesem Tag war es anders. Lediglich vier Minuten später hatte die Westfalia den Anschluss bereits gepackt und 08/20 führte nur noch mit 3:2.
Nach einer Aktion gegen Christof Tielker, bei der der Angreifer m. E. Foul spielte, landete der Ball am linken Strafraumeck, von wo aus der Herner Fatmir Ferati den Ball flach und hart im rechten Eck des Tores unterbrachte (52.). Ohne einen einzigen Ball gehalten zu haben und hätte halten können, musste Henrik FIbbe in diesem Fall bereits das zweite Mal hinter sich greifen. Nun hatte die Herner Elf natürlich Lunte gerochen und drängte auf den Ausgleichstreffer. Das Spiel war mit dem der ersten Halbzeit nicht mehr zu vergleichen. Es spielte inzwischen nur noch die Westfalia. Gelb-Rot brachte lediglich selten Entlastungsangriffe zu Stande. Nachdem die Mengeder Abwehr in der 66. Spielminute eine gefährliche Flanke der Herner von der linken Seite abwehren konnte, war es eine knappe Minute später jedoch soweit. Der Freistoß, der dem Gegentreffer vorausging, konnte Mengede noch verteidigen, der anschließende Sonntagsschuss von Fatmir Ferati vom linken Strafraumeck in den rechten Torwinkel stellte dann den absolut verdienten Ausgleich zum 3:3 dar (67.).
Erst nach diesem Ausgleich konnte auch das Team von Thomas Gerner in der zweiten Halbzeit eine nicht ungefährliche Offensivaktion verzeichnen. Nach einem Freistoß von der rechten Seite von Dennis Adamczok köpfte Jeffrey Malcherek den Ball knapp über die Torlatte (70.). Dies war die erste nennenswerte Mengeder Offensivbemühung der gesamten zweiten Halbzeit. Das Spiel war nun wieder offener. Die nächste Torchance gehört wieder dem Gastgeber. Nach einem Eckball kam es im Mengeder Strafraum zu einem undurchsichtigen Gewühl an dessen Ende ein satter Abschluss der Herner stand. Den Schuss vom Sechzehner konnte Jan Schurawski jedoch abblocken (71.). Zehn Minuten vor dem Ende der 90 Minuten brachte „der Wühler“ Robin Schultze dann noch einmal Gefahr in den Herner Strafraum. Nach umsichtigen Seitenwechsel von Jan Schurawski setzte sich Robin im eins gegen eins gleich gegen zwei Gegenspieler durch. Sein Rückpass von der Torauslinie konnte der Herner Schlussmann allerdings abfangen (80.). Zu diesem Zeitpunkt hätten sich die Mengeder Verantwortlichen und Fans sicherlich dazu durch gerungen ein insgesamt verdientes 3:3 Unentschieden gesehen zu haben. Aber es kam anders. Die Westfalia aus Herne erspielte sich noch eine letzte Torchance. Und als der Schiedsrichter bereits die zweiminütige Nachspielzeit angekündigt hatte, brachten eine Flanke von der rechten Seite und ein Stellungsfehler in der Mengeder Verteidigung den Herner Stürmer Marko Onucka in die Lage das Siegtor zu erzielen.
Er kontrollierte den Ball mit einer kurzen Ballannahme und vollendete ins lange Eck (90.). So stand 08/20 nach einer starken ersten und einer zweiten Halbzeit, in der das Team den Faden der ersten Halbzeit nicht wieder fand, mit leeren Händen da.
Diese so unterschiedlichen 90 Minuten müssen vom Trainerteam und der Mannschaft erst einmal aufgearbeitet werden. Viel Zeit dazu bleibt allerdings nicht, denn bereits am Mittwoch steht das kik-Kreispokal Halbfinale beim BSV Schüren auf dem Plan, bevor es dann in der Meisterschaft am kommenden Wochenende mit dem Heimspiel gegen die SpVg. Olpe, wiederum gegen einen direkten Tabellennachbarn, geht. Anstoß im Volksbank Stadion ist am Sonntag zur regulären Anstoßzeit um 15:00 Uhr. Das Pokalhalbfinale beim BSV Schüren an der Schürener Str. 47a ist für 19:00 Uhr angesetzt.
Mannschaftsaufstellungen:
SC Westfalia Herne
Trainer: Christian Knappmann
Carpentier – Horneffer, Klaas, Streit, Onucka, Mützel, Yavuz, Kusakci, Zaskoku, Rieker, Ferati
Bank: Raab, Zakrzewski, Gies, Weßendorf, Akkan, Akyül, Kacar
Mengede 08/20
Trainer: Thomas Gerner
Fibbe – Schurawski, Malcherek, Tielker, Fels – Gebauer, Schultze-Adler – Dieckmann, Adamczok, Schultze – Hibbeln
Bank: Kuck, Kamaj, Brewko, Vogel, Hoffmann, G. Schulz
Trikotsponsor Saison 2015/16
Dr. Robin Roenspies
Speckestraße 1
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▀ Text: Christoph Schulz/Bilder: Bernd Weißenfels
Fotostrecke vom 23. Meisterschaftsspieltag
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